Herbert von Karajan Salzburg

Osterfestspiele Salzburg 2025

Die Osterfestspiele Salzburg sind ein kulturelles Großereignis und sie sind fester Bestandteil des kulturellen Lebens der Mozartstadt. 1967 von Herbert von Karajan gegründet, ziehen die Festspiele Menschen aus der Umgebung und aus aller Welt an.

Welche Tradition die Osterfestspiele sind und wie auch nach fast 60 Jahren seit der Gründung immer wieder etwas Neues seinen Weg in dieses Salzburger Kronjuwel findet, darüber sprach gaysalzburg.at-Redakteur Sebastian Brandstätter mit Christoph Koch, Pressesprecher der Salzburger Osterfestspiele.

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gaysalzburg.at: Die Osterfestspiele ziehen Menschen von nah aber auch von der ganzen Welt an. Was macht die Osterfestspiele aus, dass sie international ein so präsentes Ereignis sind?

Christoph Koch: Das besondere an den Osterfestspielen ist der familiäre Charakter. Trotz der Internationalität bewahren wir die gemeinschaftliche Tradition der Gründung in den 60er Jahren. Die Kombination aus Internationalität, spannenden KünstlerInnen und einer doch familiären Atmosphäre macht die Osterfestspiele einzigartig. Dazu kommt, dass seit Nikolaus Bachler die künstlerische Leitung übernommen hat, wir zeitgenössischen Tanz und elektronische Musik als Bestandteil reingebracht haben. Die Kombination aus Tradition und Neuem, Internationalität und familiärem Charakter macht die Osterfestspiele besonders.

gaysalzburg.at: Das diesjährige Motto der Osterfestspiele lautet „Wunden und Wunder“. Wie kam es zu diesem Motto und wo findet es sich im Programm wieder? 

Christoph Koch: Das Motto ist immer eine Zusammenarbeit zwischen den KünstlerInnen und dem Intendanten. Das Motto „Wunden und Wunder“ findet sich in allen Stücken, die wir spielen. Gerade das Thema Wunden zieht sich durch die Oper „CHOWANSCHTSCHINA“ von Modest Mussorgski, die von dem politischen Drama Russlands des 17. Jahrhunderts erzählt. In dem Stück lassen sich viele Parallelen zur heutigen Situation in Russland ziehen. Wo das Wunder wieder ganz stark seinen Fokus findet, ist in dem Chorkonzert „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Das Konzert erzählt die Geschichte des biblischen Propheten Elias, das voller Wunder steckt.

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gaysalzburg.at: Seit 2023 zählen auch die Sparten Tanz und Elektronische Musik zum Programm der Osterfestspiele. Wie kam es dazu?

Christoph Koch: Der Grundgedanke war natürlich, das Event für so viele Interessierte wie möglich zugänglich zu machen – vor allem für jüngere Menschen vielleicht neue Konzepte anzubieten. Es war sehr schön zu sehen, dass in den letzten Jahren mit der Tanz- und der Elektroniksparte ein ganz anderes Publikum mit den Osterfestspielen in Kontakt kommt. Der Traum eines Kommunikators der Osterfestspiele wie mir ist es natürlich, dass diese Leute eines Tages dann auch in ein Konzert oder eine Opernaufführung gehen und so die Gemeinde noch größer wird.

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gaysalzburg.at: Bezüglich der Tanzsparte spielt bei den Osterfestspielen dieses Jahr der französische Tänzer und Choreograf Angelin Preljocaj eine zentrale Rolle. Welche Bedeutung spielt er für die Tanzszene und welche Bedeutung hat er für die diesjährigen Festspiele?

Christoph Koch: Wir suchen natürlich immer nach Leuten, die eine spannende eigene Tanzsprache mitbringen. Dazu kommt eine Tanzkompanie, die sich ganz auf den Choreografen einlässt. Die Osterfestspiele beschäftigen sich passend zu dieser Zeit im Jahr mit den Themen „Tod“ und „Wiederauferstehung“.

In dem Stück von Preljocaj mit dem Titel „Requiem(s)“, beschäftigt sich der Choreograf mit dem Tod und all den Gefühlen, die der Tod eines geliebten Menschen auslösen kann.  Preljocaj sagt in Interviews immer so schön, dass er das Stück als Feier des Lebens versteht. Laut ihm kann aus dem großen Schmerz eines Verlusts auch eine positive Welt entstehen.

gaysalzburg.at: DJ Cambis Sharegh spielt in der Elektronic Sparte dieses Jahr eine zentrale Rolle. Leider ist er im November plötzlich verstorben. Seine Musik findet im Rahmen der Osterfestspiele trotzdem seinen Weg ins Programm. Wie sind dazu deine Gedanken?

Christoph Koch: Cambis war der absolute Wunschkandidat für das Thema Elektronische Musik. Ich kenne ihn aus meiner Zeit in München. Er ist ein Elektronic Künstler, der sehr konzeptionell denkt und sich in ein Projekt wie dieses sehr stürzt. Ich war mir sicher, dass das Motto „Wunden und Wunder“ sofort etwas in ihm auslösen würde. Seine Herkunft aus dem Iran, aus dem er ganz jung geflüchtet ist – das sind oft persönliche Dramen, die mit so einem Thema verbunden sind. Er war Feuer und Flamme. Er hat KünstlerInnen dazugeholt, mit denen er zusammengearbeitet hat. Cambis hat die persische Sängerin Sogoli Livani mit ins Boot geholt. Man merkte, dass es ein wirklich persönliches Projekt von ihm geworden ist. Sein plötzlicher Tod hat uns alle natürlich wahnsinnig getroffen. 

Ich freue mich, dass wir neben Livani auch die zwei Münchner DJ Legenden „Milk & Sugar“ im Team haben, die mit Cambis sehr gut befreundet waren. Gemeinsam im Gedenken an Cambis Sharegh werden wir „Wounds & Wonders“ zu Ende bringen.

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gaysalzburg.at: Zum Ende des Interviews eine etwas persönlichere Frage an dich. An die Menschen, die noch nie bei den Festspielen gewesen sind – was würdest du aus deiner persönlichen Erfahrung empfehlen, was man sich auf jeden Fall anschauen soll?

Christoph Koch: Die Oper „CHOWANSCHTSCHINA“, auch wenn es sich im ersten Moment schwer anhört. Meiner Meinung nach lohnt es sich aber, sich darauf einzulassen. Es ist eine wunderschöne bittersüße Musik. Es ist fantastisch von den SängerInnen besetzt. Auch wenn man gar nicht viel Ahnung von Oper hat, diese ist es absolut wert, um in diese Welt einzusteigen.

Zudem wird sie von Simon McBurney inszeniert. Ein ganz großer Hollywood Schauspieler, der in vielen Filmen wie dem neuen Nosferatu, Mission: Impossible oder Harry Potter mitgespielt hat. Er macht ganz wenig Theaterarbeiten und die Osterfestspiele zeigen eine der seltenen Regiearbeiten von McBurney. Diese Gelegenheit gibt es also für die nächsten zehn Jahre oder so nicht mehr. Es lohnt sich also.

gaysalzburg.at: Christoph Koch, vielen Dank für das Gespräch.

Osterfestspiele Salzburg 2025
12. bis 21.04.2025. Hier geht‘s zum diesjährigen Programm.

Veröffentlicht 4. Februar 2025Aktualisiert 5. Februar 2025
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