In neun Tagen beginnt das Pridefestival Salzburg 2024. Seit Jahren der wichtigste Event im queeren Jahreskalender der Mozartstadt. Was erwarten die Menschen? Worauf freuen sie sich? Welche Bedeutung hat das Festival für den/die Einzelne/n? gaysalzburg.at hat sich umgehört.

Virgil Lintner, Salzburg, Chemielabortechniker

Der Salzburger Pride war vor drei Jahren mein erster Pride. Und der hat mir die Augen geöffnet. „Whow! Es sind so viel Leut’, die san wie Ich, die mich verstehen können.“ Das hat mir sehr viel bedeutet. Ich war Teil von etwas extrem Großen. Die Leute sind supersympathisch. Es ist so bunt und zeigte mir, dass ich nicht alleine bin. Bei der Gelegenheit habe ich auch Salzburg ganz neu kennengelernt – auf einer anderen Ebene. Das hat es für mich sehr schön und persönlich gemacht.

„Ein Platz in meinem Herzen“

Bei der Parade bin ich sicher dabei. Und dieses Jahr auch zum ersten Mal beim HOSI Pride Fest, der Pride Night. Was ich auch sehr interessant finde ist die queere Stadtführung. Ich vertiefe gerne mein Wissen. Zum Beispiel zur queeren Geschichte Salzburgs. Auch in Bezug auf Dragkings und -queens. Da ich ja viel arbeite, schaffe ich es vielleicht trotzdem zum Dragkingworkshop. Ich habe in den letzten Monaten viel von der Dragszene mitbekommen. Und das interessiert mich sehr. Beim Salzburg Pride habe ich gelernt, dass ich nicht alleine bin, egal ob in der Stadt oder auf dem Land. Deshalb hat der Salzburg Pride einen Platz in meinem Herzen.

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Christian Hödlmoser, Salzburg, Bürokaufmann

Das wird jetzt mein erstes Salzburg Pride Festival und allgemein meine zweite Pride Parade, bei der ich ein Teil bin. Ich bin dieses Jahr Anfang Mai in meine eigene Wohnung hier gezogen, der Wechsel vom Land in die Stadt. In Salzburg habe ich eher die Möglichkeit, bei einem großen Pride Festival dabei zu sein. Mein Highlight ist die Pride Parade selbst. Ich freue mich schon darauf, während der Demonstration neue ähnlich gesinnte Menschen kennenzulernen. Gemeinsam mit ihnen will ich zeigen, dass wir Teil einer großen Community sind.

„Du kannst stolz auf dich sein“

Pride bedeutet für mich, dass du akzeptierst, wer du bist. „Es ist ganz egal wer du bist und wen du liebst, du kannst stolz auf dich sein!“ Diese Nachricht will ich an diesem Tag in die Welt hinausschicken. Vor der Parade ist der Pride Night Kitchen Club eine Veranstaltung, bei der ich unbedingt dabei sein möchte. Zusammen kochen wie damals in der Schule beim Kochunterricht. Das weckt schöne Erinnerungen. Davon abgesehen brauche ich sowieso wieder neue Inspiration und Ideen für meine Küche.

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Wolfgang Feichtinger, Salzburg, Wirt des Dark Eagle

„Ich bin seit Anfang an dabei. Beim ersten Pride 2018 war das schon, als die australische Jodlerin dabei war – da bin ich mit meinem Oldtimer mitgefahren“. Der Pride ist viel Arbeit, man sollte das nicht unterschätzen. Es ist Spaß aber eben auch viel zu tun. Die Pridewoche ist schon eine sehr besondere Woche mit einem vielfältigen Angebot. Und das hat absolut seine Berechtigung.

„Andere Städte und Communitys“

Anfangs war der CSD ein Wochenende und wurde dann zur Pride Week mit vielen Veranstaltungen. Zum Beispiel Veranstaltungen auch bei mir im Dark Eagle. In diesem Jahr Sexy Sunday Afternoon, High&Horny III und der Welcome-Abend der Leder- und Fetischszene am Freitag. Es sind dann immer so viele Leute aus anderen Städten und Communitys da. Das ist sehr schön. Und dann freue ich mich auch, wenn alles wieder vorbei ist (lacht).

Katha Pirchmoser, Innsbruck, Pädagog*in

Ich wohne zwar in Innsbruck, komme aber immer gerne nach Salzburg. Besonders zu einer Zeit, bei der der queeren Community so viel Sichtbarkeit gegeben wird. Deswegen ist die Pride-Zeit in Salzburg ein Pflichttermin für mich. Dieses Jahr bin ich bei meinem zweiten Salzburg Pride Festival. Das Rahmenprogramm dieses Jahr ist meiner Meinung nach so bunt und vielfältig wie die queere Community selbst. „Heuer gibt es viele Veranstaltungen, die Wissen weitergeben und bei denen man viel Neues lernen kann. Das gefällt mir sehr.“

„Wichtig, beim Pride dabei zu sein“

Der Gebärdespracheworkshop klingt zum Beispiel sehr spannend. Wenn es sich zeitlich bei mir ausgeht, will ich auch unbedingt zur Drag Show der MagicGarage. Da habe ich viele FreundInnen, die auftreten werden. Ich freu mich schon darauf, sie auf der Bühne und auch nach ihrer Performance wieder zu sehen. Da ich selber eine aktivistische Person für queere Rechte bin, weiß ich wie wichtig es ist, bei Pride Veranstaltungen präsent zu sein. Ich freue mich schon darauf, alte FreundInnen wieder zu treffen, bunte Menschen kennenzulernen und uns gemeinsam für unsere Rechte stark zu machen. Pride bedeutet für mich genau das. Ein buntes Miteinander, bei der jede Person so sein kann, wie sie will.

Conny Felice, Salzburg, Geschäftsführerin der HOSI Salzburg

Beim Gedanken an das bevorstehende Pridefestival fühle ich mich durchaus aufgeregt. Ich hoffe, dass gutes Wetter sein wird, gerade für die Outdoorveranstaltungen und freue mich auf viele Besuchende. Auf inspirierende Begegnungen und ein cooles Programm. Am liebsten würde ich die meisten Veranstaltungen als Teilnehmende besuchen, aber das ist meiner Funktion als Geschäftsführende der HOSI Salzburg leider nicht möglich.

„Raus aus der Bubble“

Das Motto „Be visible Schatzi“, im dritten Jahr unser Motto sagt, was wir tun: die Sichtbarkeit der queeren Community in der Salzburger Stadtgesellschaft herstellen und vorantreiben. Da können wir beim diesjährigen Programm durchaus sagen, wir sind einen Schritt weiter gekommen. Veranstaltungen mit Museen, Kino, Theatern und selbst mit der Erzdiözese Salzburg sind ein deutliches Zeichen für unsere Entwicklung. „Was mir wichtig ist, dass wir aus unserer Bubble herauskommen, auf die Salzburger Stadtgesellschaft zugehen und zu einem angstfreien Salzburg in beide Richtungen kommen“. Das Pubquiz, der Kinoabend mit der Dokumentation Obersalzberg, der Gottesdienst – für mich persönlich wichtig – und das gemeinsame Kochen sind meine persönlichen Favoriten.

Noa Gruber, Hüttau bei Salzburg, Einrichtungsberater

Ich finde es wunderschön, dass wir auch in Salzburg gemeinsam den Pride feiern können. Mir würde etwas sehr Wichtiges fehlen, wenn es das Pride Festival in Salzburg nicht geben würde. Einfach diese Gewissheit, dass ich mich nicht rechtfertigen muss, wer ich bin. Ich wohne am Land, da ist die Situation für queere Menschen oft noch schwieriger.

„Safe space für alle“

Mein Ziel ist es, bei so vielen Veranstaltungen wie möglich dabei zu sein und dabei alle möglichen neuen Erfahrungen sammeln. Neben der Parade ist mir der Pride Slam am Wichtigsten. Bei dem werde ich einen eigenen Text vortragen. Der Workshop „Rechtsextremismus unter der Lupe“ steht auch ganz oben auf meiner Liste. Es ist besonders wichtig, sich über dieses Phänomen und dessen Gefahren zu informieren. Zum Anlass des Salzburg Pride Festivals will ich auch etwas Neues mit meinen Haaren machen. Deswegen bin ich auch auf jeden Fall bei der queeren Haarwerkstatt dabei. „Für mich ist Pride ein Ort voller bunter Menschen, die sich gegenseitig unterstützen. Menschen, die wissen, wie du dich fühlst und dich so respektieren wie du bist – ein Safe Space für alle.“

Am Freitag, 30. August beginnt das Pridefestival Salzburg 2024 mit dem Konzert von Dexpleen im Volksgarten. Danach geht es Schlag auf Schlag bis zum 8. September weiter, ein geballtes Programm queerer Lebenswelten. Was wann wo genau stattfindet steht in unserem Veranstaltungskalender oder auf der website des Pridefestivals Salzburg.

Ein Beitrag von Sebastian Brandstätter und Peter Goebel