Idyll und Verbrechen
Berchtesgaden – ein idyllischer Ort in den bayerischen Alpen. Direkt an der Grenze zu Salzburg bieten sich dem Urlauber wunderschöne Ausblicke – ein wahres Naturparadies mit vielen Erholungsmöglichkeiten.
Das wusste vor rund hundert Jahren auch Adolf Hitler zu schätzen, der 1923 das erste Mal in Berchtesgaden war und den Obersalzberg für sich entdeckte. Es folgten Gesinungsgenossen und Parteifreunde. Das 1928 gemietete Haus Wachenfeld wurde 1933 gekauft, 1935 erweitert, in Berghof umbenannt und nach und nach verwandelte sich das ganze Areal Obersalzberg in ein Führersperrgebiet.
Hitler versammelte am Berghof die ihm treu ergebenen NSADP-Funktionäre – ein eigener Hofstaat. Hitlers Partnerin Eva Braun. Martin Bormann und Albert Speer wohnten mit ihren Familien in der Nähe, auch die Familie Goebbels war häufig zu Gast. Die Berghof-Gesellschaft veränderte sich immer wieder, die Zugehörigkeit hing von der Gunst Hitlers ab. Dieser entschied im Kreis enger Vertrauter über Verfolgung, Krieg und Völkermord. Hier wurden Kriegspläne ausgearbeitet, die in die Katastrophe des 2. Weltkriegs führten.
„Hitlers Ideologie war mörderisch. Vollzogen wurde sie jedoch von anderen – im Deutschen Reich, in den besetzten Gebieten und in den Todeslagern.“ Dieses Zitat stammt aus dem Katalog der Dokumentation Obersalzberg, welche auf dem Gelände des ehemaligen Führersperrgebiets steht. Gezeigt wird in der Dauerausstellung „Idyll und Verbrechen“. die Geschichte von Obersalzberg während der Zeit des Nationalsozialismus und ihre verheerenden Folgen für die deutsche Geschichte.
Das gelingt sehr eindrucksvoll. Die Ende 2023 neu eröffnete Ausstellung zeigt anschaulich und bedrückend Zeugnisse einer beängstigenden Zeit in Bild, Ton und Film. Das neue Ausstellungsgebäude bezieht auch einen Teil des unterirdischen Luftschutzbunkers ein, der 1943 gebaut wurde.
Ein sehr beeindruckender Museumsbesuch. Angesichts der vielen populistischen Versprechungen, die seit einiger Zeit Konjunktur haben kann es nicht schaden, sich vor Augen zu führen, wohin leichtgläubiges Nachplappern vermeintlich einfacher Lösungen und Parolen schon mal geführt hat: zu Verbrechen – geplant im Idyll.
Die Dokumentation Obersalzberg präsentiert beim Pridefestival Salzburg 2024 in Zusammenarbeit mit der HOSI Salzburg den Film „Nelly und Nadine“. Die Geschichte zweier Frauen, die sich 1944 im KZ Ravensbrück kennengelernt haben, das KZ überlebten und den Rest ihres Lebens in Venezuela und Brüssel gemeinsam verbrachten läuft am 3.09. um 19.30 Uhr in DAS Kino Salzburg. (pege)
Dokumentation Obersalzberg
Salzbergstraße 41, 83471 Berchtesgaden
Der Eintritt kostet 3€. Die Ausstellung ist geöffnet von April bis Oktober Montag bis Sonntag 9 bis 17 Uhr
(letzter Einlass 16 Uhr). Von November bis März Dienstag bis Sonntag 10 bis 15 Uhr (letzter Einlass 14 Uhr). Für den Standardrundgang (ca. 80 Minuten) stehen Multimediaguides auf deutsch und englisch zur Verfügung und sind im Eintritt inkludiert.
Der Multimediaguide bietet verschiedene Medien- und Vertiefungsangebote innerhalb der Ausstellung sowie geführte Rundgänge durch diese. Er steht auf Leihgeräten oder als App zur Verfügung. Leihgeräte werden kostenlos mit dem Eintrittsticket ausgegeben, die App ist kostenlos im App Store (iOS) und Play Store (Android) erhältlich. Die Nutzung der App ist nur mit Kopfhörern möglich.
Für einen kurzen Rundgang (40 Minuten) stehen Multimediaguides auf Deutsch, Leichte Sprache, Deutsche Gebärdensprache, Englisch, Französisch, Hebräisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Spanisch, Tschechisch, Türkisch, Ungarisch und Ukrainisch zur Verfügung.
Von Salzburg Hauptbahnhof kommt man bequem mit der Buslinie 840 nach Berchtesgaden. Am Hauptbahnhof von Berchtesgaden steigt man um in einen Bus der Linie 838 und ist nach 1 Stunde 20 Minuten an der Dokumentation Obersalzberg. Zurück geht‘s in umgekehrter Reihenfolge.
Und Berchtesgaden ist mit dem nahegelegenen Königssee, dem Kehlsteinhaus und der Watzmanntherme sowieso immer einen Tagesausflug wert.
Das wird das Pridefestival Salzburg 2024
„Be visible Schatzi“ wird auch in diesem Jahr das Motto des Pridefestivals Salzburg. „Es geht um die Sichtbarkeit der Community in der Stadt – aber auch darum dass die Partnerinnen und Partner aus Institutionen der Stadt sich mit uns zeigen“ so Conny Felice im Interview mit gaysalzburg.at in 2023. Vom 30.08. bis 8.09. feiert die Salzburger queere Community nun das dritte Pridefestival in Folge und erfüllt damit erneut den Anspruch dieses Mottos. [Weiterlesen]
QueKuWas? QueKuSa!
Seit ungefähr zweieinhalb Jahren begeistert die Magic Garage mit ihrer Dragshow das Publikum in Salzburg. Um dem wachsenden Erfolg gerecht werden zu können wurde jetzt der Verein QueKuSa gegründet. Einerseits der rechtliche Rahmen für die Magic Garage und andererseits Basis für viele weitere Aktivitäten für queere Kultur in Salzburg. [Weiterlesen]