CSD Salzburg 2023

Das war der CSD Salzburg 2023

„Wir haben die Programmpunkte nach der Erfahrung aus dem letzten Jahr noch zielgruppenspezifischer gestaltet. Der queere Kontext der einzelnen Veranstaltungen soll weiter ausgebaut werden.“ so Conny Felice im Interview mit gaysalzburg.at im April diesen Jahres. Das hat geklappt.

Am Sonntag Mittag (27.08.) eröffnete Gigi LaPajette das Pridefestival Salzburg mit Gigi’s Brunching Divas. Der 14. Stock des arte Hotels Salzburg war ausverkauftes Haus. Es war eine großartige Demonstration künstlerischen Könnens und Ausdruck der vielfältigen Lebensentwürfe der queeren Community. Und somit ein würdiger Auftakt des diesjährigen CSD Salzburg. 

Unter dem Motto „Always look at the Pride side of life“ lud am Montag (28.08.) die Academy Bar zum queeren Pubquiz. Auch hier volles Haus mit Teams aus Ratefüchsen, die 20 teils skurrile Fragen beantworten mussten sowie Songs und Interpreten aus der queeren Musikwelt identifizieren mussten.

Am Dienstag (29.08.) kam es zur 2. Auflage des Pride Night Kitchen Clubs. Sandra Perotta und ihre Frau betreiben Olina’s Küchenstudio, Ulli Helminger war der Gastkoch (sehr charmant), der mit über 30 TeilnehmerInnen ein 4-Gänge-Menu zauberte. Gefüllte Wan Tan, Pulpo mit Selleriecreme, Steaks vom Rind und als Dessert Topfenknödel mit Pralinenfüllung. Kochen, lernen, essen: eine große Runde, die einen launigen Abend zusammen verbrachte – und satt nach Hause ging.

Der Mittwoch (30.08.) war der einzige Tag, an dem das Interesse geringer war. Zum Hörsaalkino in der Uni Nonntal kamen 30 Leute. Der Film „Als wir tanzten“ war spannend aber im Hörsaal kommt keine Kinoatmosphäre auf. Und der Vortrag von Birgit Leichsenring vom Chemsex-Netzwerk Wien im Dark Eagle war auch nur mäßig besucht. Dabei vermittelt Birgit Wissen zu sexuell übertragbaren Krankheiten sehr kenntnisreich und charmant.

Am Donnerstag (31.08.) gab es gleich zwei Top-Veranstaltungen. Um 19 Uhr präsentierte Ralf König in der ausverkauften HOSI Salzburg seine Jubiläumsshow mit einem launigen Vortrag zur Geschichte seiner Comics. Mit sehr persönlichen Insights in seinen Werdegang gelang hier ein authentisches Bild vom Lebenswerk dieses Künstlers. Ralf König hat über die letzten Jahrzehnte schwule Emanzipation in unserer mehrheitlich heterosexuellen Gesellschaft enorm vorangebracht hat. Der Film „Der bewegte Mann“ von Sönke Wortmann, dessen Drehbuch auf dem Comic von Ralf König beruht, ist einer der meist gesehenen Filme aus deutscher Produktion überhaupt und hat der heterosexuellen Mehrheit das erste Mal schwule Subkultur näher gebracht – mit einem Augenzwinkern. Oder zwei.

Um 20 Uhr ging ein paar Häuser weiter die Magic Garage mit ihrer Prideweek-Edition in der Academy Bar an den Start. Der Andrang war so groß, dass etliche Besucher draußen bleiben mussten. Eine gut aufgelegte Crew der Magic Garage begeisterte das Publikum. Und Gigi LaPajette mit ihrem Gastauftritt schloss sich an. So waren an diesem Abend beide VertreterInnen der Salzburger Dragszene gemeinsam auf der Bühne zu bewundern – die Magic Garage und Gigi LaPajette.

Freitag Abend (1.09.). Tolle Stimmung in der Stadt, gleich an mehreren Orten. Ab 18 Uhr trudelten die ersten Gäste zum Regenbogenmarkt in der HOSI Salzburg ein.

Um 19 Uhr startete der Queer Poetry Slam im Jazzit, dem traditionsreichen Musikclub beim Hauptbahnhof. Dort erlebte das Publikum bei vollem Haus einen Dichterwettstreit mit einem sehr gut aufgelegten Moderator Florian Niederseer.

„Ich will gottesglücklich sein, nicht gottesfürchtig“

Ein Zitat aus den vorgetragenen Texten, die sich alle mit der eigenen Geschlechter- und Identitätssuche befassten. Anrührend, begeisternd oder auch komisch. Aus sechs DichterInnen wurden drei im Finale und daraus ging eine SiegerIn hervor. Das Ganze untermalt von Einlagen der Magic Garage. Dieser Abend war ein spannender Einblick in das Seelenleben der ProtagonistInnen und sicher ein Höhepunkt der diesjährigen Prideweek Salzburg.

Zurück in der HOSI Salzburg gerade noch rechtzeitig zum Finale von Gigi LaPajette‘s Bingo. Auch hier volles Haus und super Stimmung, die sich nach Ende der Veranstaltung nach draußen verlagerte. Alldieweil lief im Dark Eagle die LMC-Party für Fetischfreunde mit internationalen Gästen an. Auch Ambjörn Söderberg, DJ am Dancefloor im Keller der Arge Kultur am Samstag ließ sich blicken, genauso wie Gigi LaPajette, Miss LaThoya (in zivil) und Entourage. Wegen Überfüllung fand ein Teil der Party auf der Straße statt. Genauso wie später auch im Mexxx.

Am Samstag (2.09.) zog Roman Forisch ab 11 Uhr mit 25 TeilnehmerInnen durch die Stadt – auf den queren Spuren der tausendjährigen Stadtgeschichte Salzburgs.

Ab 16 Uhr versammelten sich die Menschen auf dem Bahnhofsvorplatz, recht pünktlich startete die Parade um 17 Uhr. Dieses Mal auf einer zum Vorjahr leicht geänderten Route zur Staatsbrücke, die auch dieses Jahr wieder mit mit Regenbogenfahnen beflaggt war.

Von der Abschlusskundgebung an der Uni Nonntal waren es nur wenige Schritte zur ARGE Kultur, wo die Pride Night startete. Mit einer großen Show von Gigi LaPajette und neun ihrer österreichischen Dargqueen-Kolleginnen. Mit einem Feueralarm, der sich nach wenigen Minuten als Fehlalarm herausstellte und von Gigi bravourös wegmoderiert wurde. Und einem fantastischen DJ-Set von Ambjörn Söderberg im Fetischstudio im Keller der ARGE Kultur.

„Wir haben die Programmpunkte nach der Erfahrung aus dem letzten Jahr noch zielgruppenspezifischer gestaltet.“ Das hat in diesem Jahr perfekt geklappt. Eine große Energieleistung des ganzen Vorbereitungsteams, welches die verschiedensten Gruppierungen der Stadt Salzburg in das diesjährige Pridefestival einbezogen hat. Chapeau! Das war der CSD Salzburg 2023.

Alle Fotos auf dieser Seite vom gaysalzburg.at-Team: Carina Karolus, Florian Niederseer, Peter Goebel und Roman Forisch.

Veröffentlicht 3. September 2023Aktualisiert 4. September 2023
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